Je nach Anwendungsfeld, Jahreszeit und geografischer Region müssen Reifen spezifische Anforderungen erfüllen. Dies spiegelt sich im Profildesign und – weniger sichtbar – in der Zusammensetzung der Gummimischung wider.
Reifen für Pkw von Continental können zum Beispiel bis zu hundert verschiedene Rohstoffe enthalten. Die Materialmischung beeinflusst maßgeblich die Eigenschaften eines Reifens. Unsere Ingenieurinnen und Ingenieur wählen und kombinieren die Materialien mit großer Sorgfalt – wie bei einem komplexen Puzzle. Nur wenn alle Komponenten perfekt zusammenspielen, entstehen Reifen, die sicher, energieeffizient, langlebig und leistungsstark sind.
Um den Anteil erneuerbarer und recycelter Rohstoffe in unseren Produktionsprozessen zu erhöhen, setzen wir auf den international anerkannten Massenbilanz-Ansatz.
Dabei werden nachhaltigere Rohstoffe gemeinsam mit fossilen Materialien in bestehenden Produktionsprozessen verarbeitet. Die jeweiligen Materialmengen werden transparent dokumentiert und berichtet.
Mit unserer sogenannten ContiRe.Tex-Technologie haben wir eine energieeffizientere und umweltfreundlichere Alternative entwickelt, die es uns ermöglicht, je nach Reifengröße zwischen neun und fünfzehn PET-Flaschen pro Reifen wiederzuverwenden. Die eingesetzten PET-Flaschen werden ausschließlich aus Regionen bezogen, in denen es keinen geschlossenen Recyclingkreislauf gibt.
Die für die Reifenherstellung genutzten Rohstoffe werden von uns kontinuierlich analysiert und geprüft. Mit COKOON ist es uns gelungen, Resorcin und Formaldehyd in der Reifentextilherstellung zu ersetzen. Beide Substanzen werden bisher verwendet, um textile Festigkeitsträger mit Gummimischungen zu verbinden.
Gemeinsam mit Kordsa, einem Hersteller von textilen Festigkeitsträgern, stellen wir unsere nachhaltige, umweltfreundliche COKOON-Technologie auch anderen Unternehmen auf Open-Source-Basis zur Verfügung. COKOON ist mit den bestehenden Produktionsanlagen kompatibel.
Neben Kautschuk sind Füllstoffe wie z.B. Silika für den Reifenbau essenziell. Silika zum Beispiel trägt dazu bei, Reifeneigenschaften wie Grip, Rollwiderstand und Laufleistung deutlich zu verbessern. Künftig werden Reishülsen Ausgangsmaterial für nachhaltig hergestelltes Silika sein. Reishülsen sind ein Abfallprodukt der Reisproduktion und können nicht als Nahrungsmittel oder Tierfutter verwendet werden. Aus der Asche von Reishülsen gewonnen, ist die Herstellung von Silika energieeffizienter als aus herkömmlichen Materialien wie Quarzsand.
Bereits heute bieten pflanzliche Öle – wie beispielsweise Rapsöl und Harze, basierend auf Reststoffen der Papier- und Holzindustrie – eine Alternative zu rohölbasierten Füllstoffen in Reifen von Continental. Hierbei wird ausschließlich Öl technischer Qualität genutzt, das für den Verzehr ungeeignet ist. Öle und Harze machen Reifenmischungen flexibel und verbessern so die Haftungsfähigkeit des Materials.
Continental setzt auf die mechanische Aufbereitung von Altreifen. In einem aufwendigen Verfahren werden vor allem Gummi, Stahl und Textilcord voneinander getrennt. Das Gummi wird anschließend so aufbereitet, dass es wieder als Bestandteil neuer Gummimischungen verwendet werden kann.